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Exkursionsbericht: Ein Chemie-LK zu Gast bei der Firma Nobian (Industriepark Höchst)

Am Freitag, dem 1. Oktober 2021 besuchte unser Chemie-Leistungskurs den Industriepark Höchst. Dort lernten wir die Mitarbeiter der Firma „Nobian“ und deren tägliche Arbeit kennen.

Um 7:45 Uhr trafen wir uns an der Südseite des Höchster Bahnhofs und liefen von hieraus gemeinsam zum Tor Ost des Industrieparks. Dort angekommen wurden wir von Frau Scharf freundlich begrüßt und meldeten uns im Besucherzentrum an. Gemeinsam fuhren wir anschließend mit der Buslinie Rot des Industrieparks in den südlichen Teil des Geländes, wo wir von Herrn Fisher, dem Betriebsleiter, und Herrn Wychalla, dem Sicherheitsbeauftragten empfangen und mit Sicherheitsschuhen, Schutzbrillen, Haarnetzen, Helmen und Chlor-Fluchtfiltern ausgestattet wurden.

Gemeinsam gingen wir nun zur Messwarte und wurden dort über den gesamten Produktionsablauf informiert. Wir haben die Möglichkeit bekommen, einen Blick in die Messwarte zu werfen, von der aus die Steuerung und Überwachung der Prozessabläufe stattfindet. Denn: Während früher die Chlorherstellung immer von vielen Angestellten beaufsichtigt werden musste, läuft heutzutage fast alles maschinengesteuert und automatisch ab. Natürlich ist es aber notwendig, die maschinellen Prozesse aus Sicherheitsgründen dauerhaft zu überwachen. Die Messwarte war deshalb mit vielen Bildschirmen, u.a. einer Wärmebildaufnahme ausgestattet.

Unser nächster Stopp war das Salzlager. Wir hatten das Glück beobachten zu können, wie hochreines Natriumchlorid aus den Niederlanden von einem Frachtschiff in einen Trichter geladen wurde. Dieser Trichter führte ins Innere des Salzlagers. Hier befanden sich mehrere hundert Tonnen NaCl; etwa so viel, wie wenn unsere FDG-Sporthalle 8 Meter hoch mit Salz befüllt wäre. Vom Lager aus wird das Salz über Fließbänder in große Tanks geleitet und dort mit destilliertem Wasser zu einer wässrigen Lösung („Sole“) aufbereitet.
 

Nachdem wir uns die Soleaufbereitung angeschaut hatten, bei der letzte Fremdstoffe aus der Salzlösung entfernt werden, brachen wir zum Herzstück des Betriebes, der Membran-Elektrolyse, auf. In acht sogenannten Elektrolyseuren mit je 194 Elektrolyse-Zellen reagiert die zuvor aufbereitete Sole hier zu Natronlauge (NaOH(aq)), Wasserstoff-Gas (H2) und Chlor-Gas (Cl2). Dieser Prozess wurde uns durch den Verfahrensingenieur Herr Klein ausführlich dargelegt. Dabei hatten wir die Möglichkeit, das genaue Verfahren anhand einer außer Betrieb genommenen Elektrolyse-Zelle demonstriert zu bekommen. Wir haben gelernt, dass die beschädigte PTFE-Membran (ein Spezialkunststoff) circa 1.000 Euro kostet, und deshalb mit entsprechender Vorsicht zu behandeln ist. Deutlich zu spüren war die von den Elektrolyseuren ausgehende Wärme – es wird viel elektrischer Strom benötigt – und deren Lautstärke.

Im Anschluss ging es zum Chlorlager der Firma. Hier wurde uns erklärt, wie das an der Anode der Membranelektrolyse entstehende Chlorgas weiterverarbeitet wird. Nachdem es unter Druck verflüssigt und in zwei großen Gastanks gespeichert wurde, wird das Chlorgas entweder an Kunden innerhalb des Industrieparks verkauft und per Rohrleitungen weitergeleitet oder per Lastwagen abtransportiert und an externe Firmen verkauft. Innerhalb dieser Anlage gelten strenge Sicherheitsvorkehrungen, wie das Tragen einer Gasmaske, weshalb wir diesen gesicherten Bereich nicht besichtigen konnten.
 

Mit dem Bus fuhren wir anschließend noch in den nördlichen Teil des Industrieparks. Vorort trafen wir den Betriebsratsvorsitzenden Herrn Podstatny, der uns über die Betriebsratsarbeit und Ausbildungsmöglichkeiten im Industriepark, sowie bei Nobian aufklärte. Daraufhin besichtigten wir die Prillproduktion. Die bei der Elektrolyse anfallende Natronlauge wird durch Rohrleitungen vom Süden des Geländes in den Norden transportiert. Dort wird die Lauge in mehreren Schritten auf bis zu 380°C erhitzt und schließlich zu festem Natriumhydroxid verarbeitet und versandfertig abgefüllt. Zum Abschluss durften wir noch den 40 Meter hohen Prillturm (s.Foto !) erklimmen. Von hier aus hatten wir eine schöne Aussicht auf Frankfurt und den Taunus und konnten sogar das FDG sehen.

Schließlich begleitete uns Frau Scharf zum Ausgang des Industrieparks und wir verabschiedeten uns nach fünf Stunden toller Führung voneinander. Das FDG hofft in jedem Fall auf ein baldiges Wiedersehen mit Nobian und seinen Mitarbeiter*innen !

Es berichtete:
Der Chemie-LK Q1 von Herrn Schmeisel