Exkursionsbericht: Ein Chemie-LK zu Besuch bei der Firma Evonik Industries AG
Am Montag, dem 27. März 2023, besuchte das Chemie-Tutorium Q4 von Herrn Schmeisel den Industriepark Wolfgang in Hanau, in den wir von der Evonik Industries AG eingeladen wurden. Herr Kiesel, der in der Analytik-Abteilung des Unternehmens tätig ist, nahm uns am Tor des Industrieparks in Empfang.
Unsere Exkursion startete in dem Gebäude, in dem die Azubis geschult und zu Laboranten, Chemiekanten oder auch Technikern ausgebildet werden. Der Ausbildungsleiter Herr Holzschuh verschaffte uns zunächst einen Einblick in das vielfältige Ausbildungsangebot des Unternehmens. Die Firma Evonik ermöglicht in Kooperation mit der Hochschule Darmstadt ihren Auszubildenden auch die Aufnahme eines Ausbildungs- oder berufsbegleitenden dualen Studiums. Anschließend bekamen wir eine Führung durch die Ausbildungslabore, in denen die Azubis Versuche, Analysen und Produktionsprozesse planten, durchführten und überwachten.
Die nächste Etappe unserer Exkursion startete mit einer kurzen theoretischen Einführung von Herrn Kiesel in die analytische Chemie. Anschließend lernten wir bei einer Führung durch die verschiedenen Abteilungen der sogenannten Analytik die alltäglichen Arbeitsprozesse der Mitarbeiter kennen. Die einzelnen Abteilungen sind gemeinsam dafür verantwortlich, die in Forschungs- und Produktionsprozessen anfallenden und zum Teil unbekannten chemischen Substanzen auf ihre Zusammensetzung und Reinheit hin zu überprüfen.
Wir lernten dabei die Funktionsweise verschiedener Arbeitsgeräte kennen: NMR-Spektrometer untersuchen organische Verbindungen mittels sehr starker elektromagnetischer Felder. Die dafür benötigten supraleitenden Magneten werden so heiß, dass sie mit flüssigem Helium (Siedetemperatur: -268.9°C ) und flüssigem Stickstoff gekühlt werden müssen.
In einer anderen Abteilung werden organische Festkörper mit Röntgenstrahlung bestrahlt. Dabei macht man sich entweder die typischen Beugungswinkel der Kristallgitter im Feststoff oder die charakteristische – durch Fluoreszenz verursachte Strahlung – aus den Festkörpern zunutze, um zu ermitteln, um welchen Stoff es sich handelt.
Außerdem wurden uns noch verschiedene Mikroskope vorgestellt. Diese fokussieren zwar nur die Oberfläche eines Stoffes, können jedoch bis in den Mikrometerbereich hinein vergrößern. Durch den Beschuss eines Stoffes mit Elektronen gelingt es, in sehr geringer Größenordnung noch sehr scharfe Aufnahmen zu machen und elementare Bestandteile zu identifizieren. Die uns vorgeführten Mikroskope kosten zwischen 30.000€ und 100.000€. Die Anschaffung der anderen Analysegeräte ist zum Teil deutlich kostspieliger.
Nach einer ausgiebigen Stärkung im Restaurant des Industrieparks machten wir uns auf den Weg zum letzten Teil unserer Exkursion. Wir bekamen am Nachmittag einen Einblick in die Verfahrenstechnik des Unternehmens. Hier wird erforscht, wie Produktionsprozesse durch geeignete Katalyseverfahren beschleunigt, energieeffizienter gestaltet und automatisiert werden können. Es geht beispielsweise darum, das Recycling von Kunststoffen so effektiv zu gestalten, dass sie ohne Bedenken in großem Umfang verwendet werden können.
Durch den Besuch in diesem Bereich der Evonik Industries AG konnten wir die Arbeit in einem Industriepark hautnah erleben und fanden einen gelungenen Abschluss für fast drei gemeinsame Jahre Chemie-Leistungskurs.
Carlo Bender und Igor Schmeisel