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Besuch der Z(w)eitzeugin Karen Adler Rubinstein

Z(w)eitzeugengespräch Geschichte Leistungskurs Q2

Am Montag, den 3. Juli 2023, hatten wir die einzigartige Gelegenheit, ein Zeitzeugengespräch mit Karen Adler Rubinstein zu führen. Karen ist die Tochter von Kurt Adler, der später den Namen Frank Adler annahm. In ihrer beeindruckenden Familiengeschichte erlebten ihre Familie und ihr Vater die Schrecken des NS-Regimes und mussten Deutschland verlassen. Das Gespräch fand im Friedrich-Dessauer-Gymnasium in Höchst statt, was eine besondere Verbundenheit schaffte, da Karen Adlers Großvater, Wilhelm Adler, gemeinsam mit seinem Bruder Moritz in Frankfurt-Höchst in der Königsteiner Straße 14 ein Textilhaus gegründet hatte.

Kurt Adler floh im Februar 1932 nach London zu der Schwester seiner Mutter, um dem aufkommenden Nazi-Terror zu entkommen. Seine Mutter, Elli Frank Adler, schloss sich ihm im Sommer 1939 zusammen mit ihrem jüngeren Sohn an. Gemeinsam machten sie sich auf den Weg in die Vereinigten Staaten, machten jedoch vorher einen Zwischenstopp in Kanada, da die direkte Route aufgrund möglicher U-Boot-Angriffe zu gefährlich war.

Das Zeitzeugengespräch wurde auf Englisch geführt, da Karen Adler Rubinstein die Sprache fließend beherrscht. Die Teilnehmer des Gesprächs waren Schülerinnen und Schüler des Geschichts-Leistungskurses. Das Thema des Gesprächs war die Erfahrung von Vertreibung und Flucht während des NS-Regimes und die Auswirkungen auf das Leben von Karen Adler Rubinstein und ihrer Familie.

Karen Adler Rubinstein erzählte bewegende Geschichten aus der Vergangenheit ihrer Familie. Sie sprach über die Ängste und Herausforderungen, denen ihr Vater und ihre Großeltern gegenüberstanden, und wie sie es geschafft haben, sich ein neues Leben aufzubauen.

Die Schülerinnen und Schüler waren tief berührt von Karens Erzählungen und stellten ihr viele Fragen, um ein besseres Verständnis für die Erlebnisse ihrer Familie zu bekommen. Das Gespräch ermöglichte es ihnen, einen direkten Einblick in die Geschichte zu erhalten und persönliche Geschichten von Verfolgung und Flucht kennenzulernen. Karen las dem Kurs auch viele Passagen aus dem selbstgeschriebenen Buch ihres Onkels vor

Das Zeitzeugengespräch mit Karen Adler Rubinstein war eine unglaublich wertvolle Erfahrung für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Es half ihnen, die Auswirkungen des NS-Regimes auf individuelle Leben zu verstehen und lehrte sie die Wichtigkeit, aus der Geschichte zu lernen, um eine bessere Zukunft zu gestalten. Die Verbundenheit mit dem Friedrich-Dessauer-Gymnasium Höchst, aufgrund der Familiengeschichte der Adlers, machte das Gespräch noch bedeutsamer und intensivierte das Interesse der Schülerinnen und Schüler an der Geschichte ihrer Heimatstadt Frankfurt. Karen teilte im Kurs viele Utensilien aus, wie z.B. Kleiderbügel aus dem Textilhaus ihres Großvaters und Bilder vom Textilhaus.

Abschließend möchten wir uns bei Karen Adler Rubinstein herzlich bedanken, dass sie ihre Zeit und ihre Erinnerungen mit uns geteilt hat. Ihre Geschichte wird uns noch lange begleiten und uns daran erinnern, dass wir uns gegen Ungerechtigkeit erheben müssen, um eine gerechtere Welt zu schaffen.

(Bericht von Rohat Agatay, Schüler des Geschichte LK´s Q2_RI)